Mir ließ es keine Ruhe. Was wurde aus Friderika (Bayer)? Ich forschte nach und wurde fündig. Sie ist singendes Mitglied der HIT-Gemeinde, einer ungarischen bibelorientierten Pfingstgemeinde unter ihrem charismatischen Gründer Sándor Németh. Diese ist extrem bigott und konservativ-reaktionär. Das nahm ich zum Anlass, den Text von 1994 genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich kratzte mein letztes Ungarisch zusammen, erweiterte es sogar noch ein wenig und bin nun nicht allzu glücklich über das Resultat. “Kinek mondjam el vétkeimet, istenem?” heißt “Wem kann ich meine Sünden beichten, mein Gott?” Und in diesem Anliegen geht das ganze Lied weiter, am Schluss noch ergänzt durch folgende Fragen: “Kinek mondjam el vétkeimet/ A büneimmel kell, hogy éljek/ A megbocsátást kitöl kérjem? / Kinek mondjam el vétkeimet, istenem?” = “Wem kann ich meine Sünden beichten / um meine schwere Schuld los zu werden, sicher zu sein, dass mir vergeben wird? Wem kann ich meine Sünden beichten, mein Gott?” – Manchmal, so denk ich nun etwas antiaufklärerisch, wäre Nichtwissen fürs Genießen besser als Wissen. Naja.
Wunderschön und der eigentliche Sieger des Abends…auch mutig einfach ein liebes Mädel ein trauriges Lied singen zu lassen, dazu noch so klar und schnörkerllos! Aber sie hätte ihrer Mutter schon vorab die Kittelschürze zurück geben können!
Nachtrag: Die Stimmung des Lieds erinnert stark an das Siegerlied Frankreichs von 1977 (Marie Myriam, L’oiseau et l’enfant). Ich glaube sogar, dass sich die Strophen melodiös stark an den französischen Refrain anlehnen.
Obwohl der irische Sieg schon in Ordnung geht, war Ungarns Debut mein persönlicher Favorit: ein schönes unprätentiöses Lied, ebenso vorgetragen. Nach den ersten 3 Jury-votings sah es noch ganz nach einem Start-Ziel-Sieg für Friderika aus: 3 x 12 points! Dann ließen die Punkte allmählich nach. Aber noch bis zur siebenten Jury führte Ungarn, ehe Irland die Führung übernahm und bis zum Schluss auf 60 Punkte Vorsprung vor Polen ausbaute.
…das Lied fuer den sehr traurigen Sonntag, der dann noch trauriger wird.Um diese Stimmung, die ja sehr schoen sein kann, auszukosten: der excellente musikalische Rahmen. Sehr angenehmes Debut aus Ungarn!
Wo bleibt die Zeit, wo solche schöne und einfache Lieder einen 4. Paltz erringen konnten? So wie bei Polen, auch ein grossartiger Start des neulingen Ungarn beim ESC. Und eine Feststellung nebenbei: beide Länder haben nie wieder so toll abgeschnitten…
18 Kommentare
Wulf
Ein verdienter Einstand für Ungarn.
In diesem Lied klingt die doch sperrige ungarische Sprache
trotz des vermeintlichen Inhalts ganz toll.
Mr-Grandprix
Mir ließ es keine Ruhe. Was wurde aus Friderika (Bayer)? Ich forschte nach und wurde fündig. Sie ist singendes Mitglied der HIT-Gemeinde, einer ungarischen bibelorientierten Pfingstgemeinde unter ihrem charismatischen Gründer Sándor Németh. Diese ist extrem bigott und konservativ-reaktionär. Das nahm ich zum Anlass, den Text von 1994 genauer unter die Lupe zu nehmen. Ich kratzte mein letztes Ungarisch zusammen, erweiterte es sogar noch ein wenig und bin nun nicht allzu glücklich über das Resultat. “Kinek mondjam el vétkeimet, istenem?” heißt “Wem kann ich meine Sünden beichten, mein Gott?” Und in diesem Anliegen geht das ganze Lied weiter, am Schluss noch ergänzt durch folgende Fragen: “Kinek mondjam el vétkeimet/ A büneimmel kell, hogy éljek/ A megbocsátást kitöl kérjem? / Kinek mondjam el vétkeimet, istenem?” = “Wem kann ich meine Sünden beichten / um meine schwere Schuld los zu werden, sicher zu sein, dass mir vergeben wird? Wem kann ich meine Sünden beichten, mein Gott?” – Manchmal, so denk ich nun etwas antiaufklärerisch, wäre Nichtwissen fürs Genießen besser als Wissen. Naja.
Lane moje
Das ist mein Lieblingslied von diesem Jahrgang, einfach nur wunderschön!
Euroman
Wunderschön und der eigentliche Sieger des Abends…auch mutig einfach ein liebes Mädel ein trauriges Lied singen zu lassen, dazu noch so klar und schnörkerllos! Aber sie hätte ihrer Mutter schon vorab die Kittelschürze zurück geben können!
voyage07
… ein schönes debut ungarns und eine gute einführung in die ungarische sprachmelodie …
Mr-Grandprix
Nachtrag: Die Stimmung des Lieds erinnert stark an das Siegerlied Frankreichs von 1977 (Marie Myriam, L’oiseau et l’enfant). Ich glaube sogar, dass sich die Strophen melodiös stark an den französischen Refrain anlehnen.
Mr-Grandprix
Obwohl der irische Sieg schon in Ordnung geht, war Ungarns Debut mein persönlicher Favorit: ein schönes unprätentiöses Lied, ebenso vorgetragen. Nach den ersten 3 Jury-votings sah es noch ganz nach einem Start-Ziel-Sieg für Friderika aus: 3 x 12 points! Dann ließen die Punkte allmählich nach. Aber noch bis zur siebenten Jury führte Ungarn, ehe Irland die Führung übernahm und bis zum Schluss auf 60 Punkte Vorsprung vor Polen ausbaute.
bandido
…das Lied fuer den sehr traurigen Sonntag, der dann noch trauriger wird.Um diese Stimmung, die ja sehr schoen sein kann, auszukosten: der excellente musikalische Rahmen. Sehr angenehmes Debut aus Ungarn!
blerdan@yahoo.de
eigentlich ganz schön der beste platz von ungarn bis jetzt!!!
Feanor
das ist so wenig..und doch ganz ganz gross oder? Zum träumen wunderbar auch wenn man kein Wort ungarisch versteht.
Lorenzo Di Corsica
Super schöner erster Titel und Auftritt von Ungarn. Ungarn komme bitte wieder!
Fisk
Wo bleibt die Zeit, wo solche schöne und einfache Lieder einen 4. Paltz erringen konnten? So wie bei Polen, auch ein grossartiger Start des neulingen Ungarn beim ESC. Und eine Feststellung nebenbei: beide Länder haben nie wieder so toll abgeschnitten…
Tiger
Trotz Kleid für die anstehende Putzarbeit sehr schön
Dirkhawaii
Sehr schönes Lied! Toller Einstand für Ungarn…
kaancgn
für mich der eigentliche sieger 1994
Tarkan
Nicht schlecht, aber auch nicht supertoll. Da fehlt mir etwas, vermutlich die Spannung, die auf sich warten lässt…
Iliade
Schön und ein leibes Mädel mit einer wunderschönen Stimme.
Micha
“All kinds of everything” lässt grüßen. Sehr schöner erster Song aus Ungarn.