Es ist schade, dass viele Kommentare aus der Zeit vor dem songcontest.ch-Relaunch verloren gegangen bzw. nicht wieder aufgenommen worden sind. Vor allem aus der Frühzeit des Songcontests sind viele Kommentare (darunter auch so mancher von mir) einfach verschwunden. So auch bei dem beeindruckenden Chanson von Walter Andreas Schwarz.
Man kann die Bedeutung dieses Liedes nur ermessen, wenn man zweierlei bedenkt bzw. weiß. 1) DIE ZEIT. Es sind 11 Jahre seit dem 2. Weltkrieg vergangen. Deutschland als Nachfolger des Nazi-Regimes wagt sich allmählich wieder an die internationale Öffentlichkeit. Daher bedurfte es einer gewissen Sensibilität im kulturellen Auftreten. 2) DIE BIOGRAPHIE von W.A. Schwarz. Seine Schauspieler-Ausbildung hatte er im Reinhardt-Seminar in Wien erhalten, studierte hier auch Musikwissenschaften, Germanistik, Englisch und Französisch. Wegen seiner jüdischen Herkunft landete er 1938 im KZ, wo seine Eltern umkamen. Es heißt, dass er selbst nur überlebte, weil der Lagerkommandant ein ehemaliger Schulfreund war. Nach dem Krieg hat Schwarz Hörspielproduktionen gemacht und war für die BBC tätig. Text und Musik vom “Wartesaal …” stammen von ihm, der Text enthält autobiographische Anspielungen, etwa der Hinweis auf die durchgesetzte Verdrängung der Nazizeit in Deutschland (“Und man baute am Kai der Vergangenheit/Einen Saal mit Blick auf das Meer/Und mit Wänden aus Träumen gegen die Wirklichkeit/Denn die liebte man nicht sehr.”) Gerüchteweise soll bei der internen informellen Abstimmung sein Lied den 2. Platz gemacht haben.
Der 1913 geborene Künstler verstarb 1993 in Heidelberg.
Unser erster Beitrag beim ESC und er hat mir nicht gefallen. Ich kann mit dieser Art von Musik scheinbar nichts anfangen. Aber es ist halt wie immer eine “Geschmackssache”.
3 Kommentare
Wulf
Vielleicht kein Winner-Song, aber dennoch beeindruckend.
Mr-Grandprix
Es ist schade, dass viele Kommentare aus der Zeit vor dem songcontest.ch-Relaunch verloren gegangen bzw. nicht wieder aufgenommen worden sind. Vor allem aus der Frühzeit des Songcontests sind viele Kommentare (darunter auch so mancher von mir) einfach verschwunden. So auch bei dem beeindruckenden Chanson von Walter Andreas Schwarz.
Man kann die Bedeutung dieses Liedes nur ermessen, wenn man zweierlei bedenkt bzw. weiß. 1) DIE ZEIT. Es sind 11 Jahre seit dem 2. Weltkrieg vergangen. Deutschland als Nachfolger des Nazi-Regimes wagt sich allmählich wieder an die internationale Öffentlichkeit. Daher bedurfte es einer gewissen Sensibilität im kulturellen Auftreten. 2) DIE BIOGRAPHIE von W.A. Schwarz. Seine Schauspieler-Ausbildung hatte er im Reinhardt-Seminar in Wien erhalten, studierte hier auch Musikwissenschaften, Germanistik, Englisch und Französisch. Wegen seiner jüdischen Herkunft landete er 1938 im KZ, wo seine Eltern umkamen. Es heißt, dass er selbst nur überlebte, weil der Lagerkommandant ein ehemaliger Schulfreund war. Nach dem Krieg hat Schwarz Hörspielproduktionen gemacht und war für die BBC tätig. Text und Musik vom “Wartesaal …” stammen von ihm, der Text enthält autobiographische Anspielungen, etwa der Hinweis auf die durchgesetzte Verdrängung der Nazizeit in Deutschland (“Und man baute am Kai der Vergangenheit/Einen Saal mit Blick auf das Meer/Und mit Wänden aus Träumen gegen die Wirklichkeit/Denn die liebte man nicht sehr.”) Gerüchteweise soll bei der internen informellen Abstimmung sein Lied den 2. Platz gemacht haben.
Der 1913 geborene Künstler verstarb 1993 in Heidelberg.
Markhor
Unser erster Beitrag beim ESC und er hat mir nicht gefallen. Ich kann mit dieser Art von Musik scheinbar nichts anfangen. Aber es ist halt wie immer eine “Geschmackssache”.